rezitation

In der Zen-Halle (Zendo) und bei Sesshins rezitieren die Übenden gemeinsam mehrmals am Tag überlieferte Zen-Texte, meist Übersetzungen aus dem Sanskrit. Dabei geht es nicht so sehr um das Verstehen der Worte. Man rezitiert schnell und ohne Betonung, denn das diskursive Denken ist hier nicht gefragt. Neben kurzen Texten wie den "Vier Großen Gelübden" und der "Dreifachen Zuflucht" werden zentrale Texte des Mahayana wie das Herz-Sutra rezitiert, der weltweit wohl am häufigsten rezitierte religiöse Text.

In der Zen-Halle (Zendo) und bei Sesshins rezitieren die Übenden gemeinsam mehrmals am Tag überlieferte Zen-Texte, meist Übersetzungen aus dem Sanskrit. Dabei geht es nicht so sehr um das Verstehen der Worte. Man rezitiert schnell und ohne Betonung, denn das diskursive Denken ist hier nicht gefragt. Neben kurzen Texten wie den "Vier Großen Gelübden" und der "Dreifachen Zuflucht" werden zentrale Texte des Mahayana wie das Herz-Sutra rezitiert, der weltweit wohl am häufigsten rezitierte religiöse Text.

Die Vier Großen Gelübde | Shi-ku sei gan mon


Die Vier Großen Gelübde | Shi-ku sei gan mon

Shu jō mu hen sei gan do
bon nō mu jin sei gan dan
hō mon mu ryō sei gan gaku
butsu dō mu jō sei gan jō.

Zahllos sind die Lebewesen,
alle gelobe ich zu retten.
Endlos täuschendes Denken und Fühlen,
alles gelobe ich zu wandeln.
Unerforschbar ist der Dharma,
ihn gelobe ich ganz zu durchdringen.
Unerreichbar der Weg des Buddha,
ihn gelobe ich ganz zu gehen.

Ti-Sarana | Die Dreifache Zuflucht


Ti-Sarana | Die Dreifache Zuflucht

Buddham Saranam Gacchami
Dhammam Saranam Gacchami
Sangham Saranam Gacchami
Om Shanthi Shanthi Shanthi

Anm.
"Dreifache Zuflucht": Ich nehme Zuflucht zu Buddha, ich nehme Zuflucht zum Dharma, ich nehme Zuflucht zur Sangha (Gemeinschaft).
Dharma: die Lehre Buddhas, die universelle Wahrheit
Om: Mantra, heilige Silbe aus dem Sanskrit; bedeutet die Essenz des Universums, die erste Manifestation des Unmanifesten (Brahman)
Shanti: Friede

Maha Prajna Paramita Hrdaya Sutra | Das Herz-Sutra


Maha Prajna Paramita Hrdaya Sutra | Das Herz-Sutra

Avalokiteshvara Bodhisattva
übt in Versenkung tiefe vollkommne Weisheit
und erkennt: Alle fünf Skandhas sind leer,
das verwandelt Leiden und Bitterkeit.

Shariputra, Form ist nichts anderes als Leere,
Leere nichts anderes als Form.
Form ist Leere, Leere Form.

So sind auch Fühlen, Denken, Wollen und Bewußtsein.
Shariputra, alle Dharmas sind im Grunde leer,
sie entstehen nicht und vergehen nicht,
sind nicht rein und nicht befleckt, nehmen nicht zu und nicht ab.

Daher gibt es in der Leere weder Form noch Fühlen,
weder Denken, Wollen noch Bewußtsein,
weder Auge, noch Ohr, noch Nase, Zunge, Körper, Geist,
weder Farbe, noch Ton, noch Geruch, Geschmack, Berührung, Gedanken,
weder ein Erfassen durch die Sinne, noch ein Erfassen durch das Denken;
weder Unwissenheit, noch Ende von Unwissenheit,
noch all das, was aus Unwissenheit entsteht.

Und so gibt es weder Alter und Tod, noch Ende von Alter und Tod.
Da gibt es kein Leiden, kein Entstehen von Leiden,
kein Vergehen von Leiden und keinen Weg;
keine Weisheit und nichts zu erreichen.

Da es nichts zu erreichen gibt,
lebt der Bodhisattva aus vollkommner Weisheit,
ohne Hindernis im Geist: ohne Hindernis, daher ohne Furcht.
Jenseits aller Illusion, hier ist Nirvana.

Alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
leben diese vollkommne Weisheit
und erreichen Anuttara Samyak Sambodhi.
Du sollst daher wissen:
Prajna Paramita ist das große Mantra, das Weisheitsmantra,
das unvergängliche Mantra,
das höchste Mantra, das alle Leiden stillt.

Nicht nur leere Worte sind es, sondern Wahrheit!
So lebt dieses Mantra, hört nicht auf, es zu verkünden:
Gaté, Gaté, Paragaté, Parasamgaté,
Bodhi Svaha.

Anm.
Avalokiteshwara: der Bodhisattva des Mitgefühls
Die fünf Skandas sind die daseinsbestimmenden »Elemente«: Form (Körper), Empfindung, Wahrnehmung, psychische Formkräfte, Bewußtsein
Shariputra: ein Hauptschüler des Buddha, der hier angesprochen und belehrt wird
Dharmas: hier: Daseinsfaktoren, die grundlegenden Elemente, aus denen gemäß Hinayana die Persönlichkeit und die Welt aufgebaut sind
Anuttara Samyak Sambodhi: Vollkommene universelle Erleuchtung
Prajnaparamita: Transzendente Weisheit
Gaté, gaté, paragaté, parasamgaté, bodhi svaha: Geh weiter, geh weiter, geh ganz darüber hinaus, vollständig darüber hinaus, sei in der Erleuchtung begründet.

Kanzeon | En-mei Jikku Kan-non Gyo


Kanzeon | En-mei Jikku Kan-non Gyo

Kan-ze-on!
na-mu butsu
yo butsu u in
yo butsu u en
bup-pō sō en
jō-raku ga jō
chō nen kan-ze-on
bō nen kan-ze-on
nen nen jū shin ki
nen nen fu ri shin.

Kanzeon!
Verehrung dem Erwachten!
Mit dem Erwachten bin ich eins im Ursprung.
Im Erwachten eins mit allem.
Verbunden mit dem Erwachten, mit Dharma und Sangha.
Ewig, freudig, rein.
Am Morgen – mein Gedanke ist Kanzeon.
Am Abend – mein Gedanke ist Kanzeon.
Gedanke um Gedanke entsteht aus dem Herzgeist.
Gedanke um Gedanke ist nicht getrennt vom HERZ-GEIST.

Anm.
Kanzeon: Japanische weibliche Form des Avalokiteshwara Bodhisattva